Naja, drei Euro zahlt wohl keine Zeitung mehr, aber viel mehr als 20 Euro sind es im Lokalen auch nicht. Wenn nicht sowieso eingeschickte Ritsch-Ratsch-Klick-Bilder verwendet werden. Aber ganz so schlecht ist der Lokaljournalismus nun auch wieder nicht. Ich arbeite seit Jahrzehnten für Lokalredaktionen und weiß, wie auch dort die Ansprüche an die Bildsprache und die Fotos gewachsen sind. Zumindest jede Seite sollte ein gutes tragendes Bild haben, und die Verlage bilden ihre Lokalredakteure darin auch weiter. Wer Ausgaben von vor zehn oder 20 Jahren vergleicht, wird sehen, dass sich da viel getan hat.
Unterscheiden muss man immer zwischen Fotografen und fotografierenden Schreibern. Bei letzteren hängt die Bildqualität viel davon ab, wie sehr sie sich mit Fotografie beschäftigen. In jeder Lokalredaktion gibt es Leute, die sich auf diesem Gebiet fortbilden oder ambitionierte Hobbyfotografen sind (dazu zähle ich mich selbst als schreibende Redakteurin mit Fototick). Dass auch andere dazwischen sind, die das lästige Knipsen halt nebenbei erledigen, ist auch klar. Ein weiterer Aspekt ist die Situation vor Ort, bei den Fototerminen. Wenn es kein selbst vereinbarter Reportagetermin ist, hat man es dort mit Kollegen zu tun. Trittbrettfahrer bei Fotoideen. Habe ich schon mal ausführlicher dargestellt: http://pyrolim.de/pyrocontra/2011/trittbrettfahrer-beim-fototermin/
Hinzu kommt noch ein Aspekt. Womit statten die Verlage ihre fotografierenden Redakteure und Fotografen aus (die Festangestellten)? Auch da hat es einen Wandel gegeben, die Kamera- und Objektiv-Ausstattung ist doch deutlich hochwertiger geworden. Bessre Ausstattung, bessere Fotos, ganz klar. Kopf und Auge des Fotografen allein machen noch kein gutes Bild, ein paar ordentliche Objektive müssen es schon sein, um den Anforderungen der Redaktion und von sich selber gerecht zu werden. Da hat sich doch eine ganze Menge getan.
Mein Fazit: Der (lokale) Fotojournalismus ist besser als sein Ruf, könnte aber noch viel besser werden.
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Von: Susanne
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